TENS - Steven Dahlinger, 2025
Diploma Universität für angewandte Kunst, Wien
- realisiert mit SHRINX 4903

TENS ist ein revolutionärer Prototyp eines Arbeitstisches, der bewusst auf klassische Plattenkonstruktionen verzichtet und stattdessen die Tragfähigkeit von SHRINX-Textilien nutzt. Die Diplomarbeit untersucht anhand des Entwurfs die konstruktiven und gestalterischen Potentiale selbstragender textiler Flächen jenseits ihres gewohnten Einsatzbereichs.




Als erster Prototyp eines modularen Systems für flexible, digital geprägte Arbeitsumgebungen ist TENS für leichte bis mittlere Belastungen konzipiert – etwa
Workstations, bei Hot- und Shared-Desking, für stationäres Arbeiten mit Maus und Tastatur sowie für Konferenzen, Präsentationen und den Einsatz in Bibliotheken. Darüber hinaus eignet sich der Tisch z.B für Bildungseinrichtungen, Kreativbüros, temporäre Arbeitsplätze auf Messen und Events, Beratungszonen, Business-Lounges und das Homeoffice

Die Grundstruktur bildet ein leichtes Aluminium-Rahmensystem, in das zwei identische Rahmen eingesetzt sind. Diese werden jeweils mit SHRINX bespannt und zusammen mit einer mittig integrierten Aluminiumkonsole zur Arbeitsfläche verbunden. Rundprofile an den Außenkanten sorgen für angenehme Haptik und komfortable Armauflage, während die minimale Federung des Textils ein vertrautes, zugleich eigenständiges Nutzungserlebnis ermöglicht. Die Licht- und Luftdurchlässigkeit des Textils verleiht dem Tisch trotz seiner markanten, grafischen Formensprache eine überraschende Leichtigkeit.




Die Konstruktion der beiden Tischgestelle eröffnet eine neue Dimension des Entwerfens mit SHRINX-Textilien. Die Verbindung des mittleren Stehers mit den äußeren Elementen erfolgt über ein Stecksystem. Durch das kontrollierte Schrumpfen des Textils werden die Einzelteile ohne zusätzliche Verbinder fixiert – die Konstruktion spannt sich selbst aus. So wird die enorme Zugkraft von SHRINX nicht nur ästhetisch, sondern auch statisch nutzbar gemacht.
Der Entwurf orientiert sich an den Prinzipien zirkulären Designs: Alle Komponenten sind sortenrein, leicht voneinander zu trennen und damit reparier-, ersetz- und recyclingfähig. Zum Einsatz kommen lediglich Aluminiumprofile, SHRINX-Textil, Edelstahlschrauben und wenige Kunststoff Verbinder. Durch den bewussten Verzicht auf klassische Kompositplatten wird die Materialvielfalt reduziert und die Wiederverwertbarkeit im Vergleich zu herkömmlichen Produkten deutlich verbessert.


TENS ist als Objektstudie Teil einer grundlegenden Auseinandersetzung mit der Gestaltung von Arbeitsflächen, Ablagen und Stauraum im öffentlichen, beruflichen, als auch privaten Umfeld. Der Entwurf hinterfragt, warum diese häufig für sehr hohe Belastungen ausgelegt sind, obwohl sie im Alltag nur selten in diesem Ausmaß beansprucht werden und ob das immer so sein muss. Damit stellt sich die Frage nach der Angemessenheit des eingesetzten Materials – sei es durch übermäßiges Gewicht oder den Einsatz ökologisch fragwürdiger Leichtbaustoffe. TENS sucht nach Alternativen, die funktional und zugleich ressourcenschonend sind, und versteht sich als Beitrag zu einer differenzierten, zukunftsorientierten Gestaltung im Sinne einer Circular Economy.